Das Schloss Vaux-le-Vicomte ist ein entzückendes Schloss in der kleinen Ortschaft Maincy nur 55 Kilometer südöstlich von Paris entfernt. Nicolas Fouquet erwarb das vormals kleine Schlösschen im Jahr 1641. Er war ein bedeutender Kunstmäzen und wurde später von 1653 bis 1661 Finanzminister unter König Ludwig XIV.

Während er der Aufsichtsbeamte der Regierung über die Finanzen war, ließ er das Schloss umbauen und erweitern, fügte Gemächer für den König hinzu und ließ einen herrlichen französischen Garten rund um das Schloss anlegen. Dabei wurden die Erkenntnisse der Wissenschaft der optischen Täuschung hinzugezogen, sodass vom Schloss aus eine besondere Perspektive auf den Garten entstand.

Er war für seine großzügigen Feste und die Pracht seines Anwesens berühmt, aber traurigerweise hat gerade dieses Schloss zu seinem Niedergang geführt. Der König ließ sich von Jean-Baptiste Colbert (der später den Platz von Fouquet als Minister einnahm) überzeugen, dass sie verschwenderischen Feste und das Schloss selbst durch die Unterschlagung von Staatsgeldern finanziert wurden. Fouquet wurde lebenslang ins Gefängnis gesperrt und seine Familie ins Exil geschickt. Nach der Verhaftung von Nicolas Fouquet heuerte König Ludwig XIV. eine Gruppe von Künstlern an und begann mit dem Entwurf des späteren Schlosses von Versailles.

Nach zehn Jahren im Exil durften Fouquets Frau und sein Sohn zurückkehren und konnten ihren Besitz einfordern, aber nach dem Tod ihres Mannes verkaufte Fouquets Frau das Schloss an den Marshal Villars. Am Ende ging die großartige Anlage in den Besitz der Familie Sommiers über, deren Nachfahren bereits in der 5. Generation auch heute noch die Eigentümer des Schlosses Vaux-le-Vicomte sind.

Der östliche und der westliche Flügel des Schlosses sind beinah vollkommen symmetrisch und im Vergleich zu anderen Schlössern aus derselben Zeit ist das Schloss auch besonders breit, denn es besitzt zwei Reihen von Räumen, die durch einen mittleren Korridor getrennt sind, während zu der damaligen Zeit eine einzige, in einen Korridor mündende Reihe eher üblich war. Das Schloss ist mit seinem prächtigen, typisch französischen Eingang und vielen anderen Besonderheiten, die alle zu entdecken sind, ein wunderbares Beispiel für die europäische Architektur im 17. Jahrhundert.